Mein Interesse an Einzelbereifung für meinen Vario war schon lange da.
Im August 2007 stellten wir in einer Bierlaune bei einem Treffen der
ALG
in Saverne fest, daß der Lochkreis der Vario-Felgen identisch zu denen des Hanomag A-L 28 ist.
Zwei der Anwesenden stellten ihre 20″-Ersatzräder mit 10.5-20-Bereifung zum Testen zur Verfügung
und so entstanden diese Fotos:
Klick!
Leider haben diese Felgen eine viel zu geringe zulässige Traglast.
Für das Frankentreffen in Stammheim im September 2007 habe ich mir dann von Wilmaaa&Uwe
vier Felgen von einem ihrer Hanomags mit Conti MPT81 drauf ausgeliehen.
Vorne ließen die sich zwar montieren, ein Lenkeinschlag war aber nicht möglich.
Hinten passten sie gut und produzierten ordentlich Traktion.
Bilder davon gibt es hier: Klick!
Also habe ich mangels passender Felgen das Projekt gestoppt.
2012 kam dann Michael aus München auf die Idee, daß Felgen eines
Zweiwege-Unimogs wegen ihrer speziellen Einpresstiefe besser passen.
Diese Felgen wurden auch abseits von Schienen verwendet:
Unimog auf Island (Dank an Sven für das Bild)
Hier die Daten dieser Felgen: (Dank an Pirx)
So sah das bei Michael aus: Klick!A 418 401 04 01 Scheibenrad Hersteller Südrad Nr 9x20 ET 137 Traglast max. 2120 kg bei 90 km/h A 403 401 01 01 Scheibenrad Hersteller ? Nr 6875 9x20 "für Scheibenbremse" A 403 401 03 01 Scheibenrad Hersteller Lemmerz Nr 6875-2 9x20 ET 137 Traglast max. 2120 kg bei 90 km/h
Über Umwege kam ich 2016 an fünf solcher Felgen (Dank an LutzB)
und probierte sie mit den uralten Conti-MPT darauf mal an.
In der Ebene war auch alles gut, beim Einfedern durch Verschränkung
stießen die Räder schnell irgendwo an. Ganz blöd war, daß das voll nach rechts eingeschlagene
linke Vorderrad mit der Kronenmutter des Lenkhebels kollidierte:
Bilder
Da ich keine Lösung für das Lenkhebel-Problem hatte, verschwanden die
Räder wieder auf einer Palette im Regal.
Im März 2021 habe ich das Projekt dann erneut gestartet.
Die Idee war, den Lenkhebel am Lenkgetriebe um einige Zähne
zu versetzen, um so aus dem Bereich des Rades zu kommen und
anschließend die Lenkschubstange entsprechend zu verlängern.
Dazu braucht man eine 65er Nuß und einen ordentlichen Abzieher (Dank an Mathias).
Bilder dazu hier: Klick!
Nun konnte ich eine Probefahrt mit vorsichtigem Verschränkungstest wagen:
Bilder
Das Ergebnis war vielsprechend, also habe ich die Felgen sandstrahlen und lackieren lassen (Dank an Fritz und Oli).
Danach kamen fünf neue Continental MPT81 in 275/80R20 drauf.
Unter anderem, weil sie eine höhere Traglast als gleich große Michelin XZL haben.
Bilder davon hier: Klick!
Nun ging es an die Radabdeckung der erheblich größeren Räder.
Dazu wurden die Kunststoffradläufe an Vorder- und Hinterachse modifiziert,
außerdem wegen der nötigen Freigängigkeit von der vorderen Stoßstange und dem seitlichen Unterfahrschutz einige Teile abgesägt.
Bilder dazu hier: vorne / hinten
Auch mußte der maximale Lenkeinschlag etwas begrenzt werden.
Da die hinteren Felgen ja umgekehrt als beim Unimog vorgesehen montiert werden,
habe ich zur Befestigung größere Muttern mit Druckteller verwendet.
Wegen der Dicke der Felgenschüssel reichte das vorhandene Gewinde
der Radbolzen auch ohne den Einsatz von Zwischenringen aus.
Dank des elektronischen Tachos ist dessen Anpassung unkompliziert.
Man muß nur vier DIP-Schalter umschalten und schon zeigt er die korrekte Geschwindigkeit an.
Mit meiner Achsübersetzung i=4.3 (43:10) ergibt das dann folgende Drehzahlen:
Ein erster Test im Offroadpark Langenaltheim war dann allerdings ernüchternd,
die Vorderräder schliffen bei geradeaus durchfahrenen Löchern sehr schnell
am hinteren unteren Ende des Radkastens.
Dort habe ich dann noch Teile eines Holms weggeschnitten (Bilder),
bei weiteren Tests in Saverne im September 2021 war dann genug Platz.
So stand dann auch ein interessierter TÜV-Prüfingenieur (dessen Namen ich nicht verraten werde) einer positiven Begutachtung inklusive aufwendiger Bremswertprüfung im Fahrversuch aufgeschlossen gegenüber.